Innovation in Kohlenstoffabscheidung und -transport

Ein Konsortium aus Cemex, einem weltweit führenden Baustoffunternehmen, und Linde, einem weltweit führenden Industriegase- und Engineering-Unternehmen, wurde ausgewählt, um 157 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds für ein bahnbrechendes CO2-Abscheidungsprojekt im Zementwerk Rüdersdorf von Cemex in Deutschland zu erhalten.

CO2LLECT ist ein innovatives, umfassendes Projekt zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (Carbon Capture and Storage - CCS), das im größten deutschen Zementwerk in Rüdersdorf durch den Einsatz einer proprietären adsorptiven und kryogenen Abscheidungstechnologie, die von einem führenden Technologieanbieter entwickelt wurde, zu negativen Emissionen führen wird. Nach der Abscheidung wird das flüssige CO2 zwischengelagert und mit der Bahn zu einem CO2-Drehkreuz in Norddeutschland transportiert, von wo aus es zu einer Offshore-Speicherstätte in der Nordsee verschifft wird. Es wird erwartet, dass CO2LLECT im Vergleich zum Referenzszenario zu einer erheblichen relativen Vermeidung von Treibhausgasemissionen führt und damit zu einer kohlenstoffnegativen Zementproduktion beiträgt.

Im Rahmen des Projekts wird ein innovatives System zur Optimierung der Nutzung erneuerbarer Brennstoffe und zur Abscheidung von CO2-Emissionen eingesetzt, das die erste Anwendung dieser Abscheidungstechnologie im kommerziellen Maßstab darstellt. Erhebliche Fortschritte werden im Hinblick auf einen geringen Strom- und Wasserverbrauch bei adsorptiven und kryogenen Trennverfahren erzielt. Cemex, der Koordinator des Projekts, will außerdem den Verbrauch fossiler Brennstoffe im Verbrennungsprozess durch die Einspeisung von grünem Wasserstoff verringern, der von einem Elektrolyseur vor Ort erzeugt wird. Durch die Integration der Abscheidungsanlage in die Zementproduktion soll die Betriebs- und Energieeffizienz maximiert und der Wasserverbrauch in einer Region mit Wasserknappheit optimiert werden. Es wird erwartet, dass das Projekt in den ersten zehn Betriebsjahren zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um etwa 12,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente führen wird, was den durchschnittlichen Emissionen von mehr als 1,5 Millionen Ein-Personen-Haushalten entspricht.

Das Projekt steht im Einklang mit verschiedenen politischen Rahmenwerken, wie dem europäischen Green Deal, dem Net-Zero-Industry Act, dem Carbon Border Adjustment Mechanism und dem Just Transition. Durch die Unterstützung der Marktentwicklung für kohlenstoffnegativen Zement wird es zur Dekarbonisierung des Bausektors beitragen und ein nachhaltiges regionales Wachstum ermöglichen. Durch den Aufbau neuer CCS-Wertschöpfungsketten wird das Projekt die Nachfrage nach in Europa hergestellten Netto-Null-Technologien steigern und so zur Widerstandsfähigkeit der europäischen Lieferketten beitragen.

CO2LLECT wird dazu beitragen, die Entwicklung der CO2-Infrastruktur in Deutschland voranzutreiben. Das Projekt zeigt den CO2-Transport per Bahn und ermöglicht Synergien mit lokalen Emittenten. Es dient als Blaupause für abgelegene Standorte ohne Häfen und schafft Arbeitsplätze in den Bereichen saubere Technologien, Ingenieurwesen und Anlagen. Dies fördert Unternehmenscluster, Wertschöpfungsketten und Innovationen, verbessert die Wirtschaft und schafft gleichzeitig Beschäftigungsmöglichkeiten und Zusammenarbeit. Die flexible und anpassungsfähige Abscheidungstechnologie kann an verschiedenen Industriestandorten weltweit eingesetzt werden, was zu erheblichen Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen führt.


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